Tag 3 mit Ludwig Loewe: München
Ein neuer Morgen bricht an.
Nachdem gestern ein Hinweis kam, dass Löwe zu "ungepflegt" ausschauen würde, gab es eine Maniküre. Gestern waren wir mit dem Fahrrad unterwegs ist,
da gibt es eben zersauste Haare. Da es aber heute in die Stadt ging, wurde der Bart gestriegelt.
Heute ging es nach München hinein, ein kleiner Stadtbummel stand an. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ging es zur Universität. Von der U-Bahn heraus
kommend standen wir gegenüber der neuromantischen St. Ludwigs-Kirche.
Nur ein paar Meter weiter ist der Geschwister-Scholl-Platz mit den beeindruckenden Gebäuden der Ludwig-Maximillians-Universität. Hier ein Blick in das
Treppenhaus Richtung Audimax - immer wieder beeindruckend.
Hier war auch der Platz, an dem die "Weiße Rose" ihre Flugblätter verteilte. Stilisierte Flugblätter am Boden erinnern daran:
Ein guter Punkt, um inne zu halten und sich bewusst zu machen, wie gut es uns geht. Auch wenn wir auf unsere Freiheit und Rechte umso mehr aufpassen müssen.
Braunes Gesocks in all ihren Schattierungen gibt es auch heute.
Passend zum Thema Recht ging es um die Ecke zu einem Freund und damaligen Jura-Dozenten. So schaut es in seinem Büro aus (ihr könnt Ludwig gerne in dem Regal
suchen) und interesse-halber schaute Ludwig sich auch ein paar Gesetzestexte an:
Gleich hinter der Fakultät geht es in den Englischen Garten, zumindestens in den unteren Teil des Südteils :) hier kann man gelassen bummeln, die weltberühmten
Nackerten anschauen, die Reitbahn queren und den Monopterus bewundern - wenn er nicht gerade renoviert wurde und daher eingezäunt ist.
Natürlich durfte auch nicht der berühmte Eisbach mit seiner Welle und den Surfern nicht fehlen - einer der Surfhotspots weltweit und das mitten in einer Stadt.
Die Surfwelle am Haus der Kunst ist das Ende (oder Beginn) des Englischen Gartens und so ging es entlang der Bayerischen Staatskanzlei in den
Hofgarten mit seinem Dianatempel.
Der Hofgarten ist - wie es der Name natürlich schon verrät - der Garten des königlichen Hofes gewesen und liegt daher direkt an der Residenz. Wir gingen aber
nicht direkt in die Residenz mit seinen Höfen, sondern verliessen den Hofgarten Richtung Westen und standen damit am nördlichen Beginn der Münchner
Fußgängerzone mit seiner Feldherrnhalle. Diese wurde von 1841 - 1844 als Denkmal für die bayerische Armee erbaut.
Während der Nazi-Zeit musste jeder Passant vor der Halle den Hitler-Gruß als Ehrung an den Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 zeigen.
Wer diesen Gruß nicht zeigen wollte und trotzdem die Straßenseite queren wollte, konnte durch die Viscardigasse auf der Rückseite der Feldherrnhalle ausweichen. Daher
hat diese Gasse den Namen "Drückebergergasse" bekommen. In Erinnerung daran wurde 1995 eine s-förmige Bronzespur durch die Gasse gelegt.
Jetzt ging es aber in die Residenz. Passend zu Ludwig Löwe bewachen gußeiserne Löwen die Eingänge und wie so oft in der Welt gibt es die Legende, dass das
Streicheln der Pfote Glück bringen soll. Ob das auch für einen Löwen gilt? Ludwig hat es auf alle Fälle probiert.
Die Münchner Residenz, Deutschlands größtes Innenstadtschloß, hat neben den hier unterbrachten Museen (bspw. Residenzmuseum, Schatzkammer, Staatl. Münzsammlung)
mehrere Innenhöfe. Vorbei an der Pfälzer Weinstube (die Pfalz gehörte mal zum Königreich Bayern,
daher gibt hier diese) ging es in den Kaiserhof. Interessant zu betrachten sind vor allem die Fenster: einige von ihnen sind nur aufgemalt und nicht echt.
Weiter ging es über den Apothekerhof, der leider meistens als Parkplatz und Abstellhof verwendet wird, in den schönsten Innenhof: den Brunnenhof
von 1600. In diesem Hof finden im Sommer auch Open Air-Konzerte statt, ein Erlebnis für sich in dieser wunderbaren Umgebung.
Über den Kapellenhof ging es dann wieder vor die Residenz. Interessant im Kapellenhof ist die Spurbreite der Kutschen:
Nach ein paar weiteren Metern standen wir auf dem Max Joseph-Platz und vor dem Haupteingang der Bayerischen Staatsoper und
des Nationaltheaters. In der Mitte steht ein Denkmal für König Max I. Joseph.
Einen Steinwurf entfernt befindet sicher der Alte Hof, die alte Hofburg. Hier wohnten die Herzöge von München bzw. Bayern, bis die Residenz erbaut wurde.
Der Erker wird gern Affenturm genannt, benannt nach der Sage, dass ein Affe den kleinen Ludwig den Bayern geschnappt und hier mit ihm hochgeklettert ist.
Heute findet sich im Gebäude unter anderem eine sehr gute Kantine, einige Büros und Wohnungen sowie im Hof im Sommer ein Weinfest.
Von hier waren es nur ein paar Meter bis zu einem der Touri-Spots in München: dem Hofbräuhaus. Auf dem zweiten Blick ist auch Ludwig Löwe zu sehen. Ihm
zeigten wir zwar auch die Innenräume, hier machten wir aber keine weiteren Fotos.
Das Tal hinauf ging es Richtung Marienplatz, hier ist bereits das Alte Rathaus zu sehen, links das Kirchenschiff des Alten Peters.
Zuvor bogen wir aber ab und schlenderten über den Viktualienmarkt - einer der beiden historischen Lebensmittelverkaufsflächen Münchens. Noch heute stehen hier viele
Marktstände rund um einen Biergarten und bieten frische Lebensmittel an. Dazwischen stehen sechs Brunnen mit bekannten Vokssängern und -schauspielern, bspw.
Karl Valentin.
Vom Viktualienmarkt aus ging es nach oben - weit nach oben, auf den einzigen Kirchtum des Alten Peter, der ältesten erwähnten Pfarrkirche Münchens. 306
Stufen führten uns
auf die Aussichtsplattform in 56 Meter Höhe, vorbei an den Glocken und vier der acht Uhren. Dieser eine Kirchturm hat wirklich acht Uhren - zwei auf jeder Seite.
Lt. Karl Valentin kommt das daher, dass "acht Leute gleichzeitig auf die Uhr schauen können". Und da wir gerade bei Kuriosistäten sind: die Glockenmelodie
des Alten Peters wird seit dem 13. Januar 1948 als Pausenzeichen des Bayerischen Rundfunks verwendet.
Von der Plattform aus schauten wir uns München von oben an:
1. Bild: Blick nach Westen mit dem Liebfrauendom
2. Bild: Blick nach Norden mit dem Neuen Rathaus
3. Bild: Blick nach Nordwesten mit Olympiaturm und BMW-Kolben
4. Bild: Blick nach Osten mit dem Alten Rathaus und der Hl. Geist-Kirche
5. Bild: Blick nach Süden mit den Bergen (heute leider mit schlechter Sicht)
Die Holzstufen führten uns wieder nach unten und am Marienplatz blickten wir nochmals auf das Alte Rathaus, in dem heute unter anderem das Spielzeugmuseum
unterbracht ist:
Der Liebfrauendom war unser nächstes Ziel. Von Osten näherten wir uns der Vorderseite und blickten nach oben. Viele schöne Sagen ranken sich um den Bau,
den Platz und die Kirche selbst. Auf Grund eines Gottesdienstes konnten wir aber keinen großen Rundgang in der Kirche machen.
Vor dem Dom steht noch ein 3 D-Modell der Münchner Altstadt, um auch Blinden die Umgebung greifbar zu machen.
Ludwig sitzt am Max-Joseph-Denkmal vor der Residenz, rechts unten ist der Viktualienmarkt und mittig das Rathaus mit dem Alten Peter.
Ein must-see für Ludwig Löwe stand natürlich noch an: das Polizeipräsidium Münchens. Dieses steht direkt neben dem Dom und hat rund 6.800 Soll-Stellen, kurz wird
es nur "Ettstraße" gerufen. Bekannt ist es aber - neben dem Pater Noster - durch das Mosaik am alten Haupteingang: die Löwengrube. Wegen einer Absprerrung konnten
wir zwar das Mosaik sehen, aber keine Nahaufnahme machen. Die gab es dafür mit dem Löwen.Zaun.
Dann ging es wieder Richtung Osten, hinab zur Isar. Nicht ohne noch schnell einen Blick über die Schulter auf das westliche Tor der Altstadt Münchens zu werfen:
dem Karlstor, erbaut gegen 1300. Bekannter ist aber der davor liegende Platz: eigentlich Karlsplatz, doch genannt wird er nur Stachus, nach einem ehemaligen Wirt
an diesem Platz.
Via Marienplatz und das Tal hinab kamen wir zum östlichen Tor, dem Isartor. Dieses Tor wurde 1337 fertig gestellt und hat einen ca. 40 m hohen Turm.
Heute beherbergt dieser das Valentin-Karlstadt-Musäum. Der Turm hat aber noch eine Besonderheit, die aber den wenigsten auffällt: nach Osten, hinab zur Isar,
zeigt eine analoge Uhr die Uhrzeit an. Nach Westen, in die Stadt hinein, ist ebenso eine analoge Uhr angebracht. Da aber in Bayern die Uhren anders gehen, ist die
Uhr Richtung Altstadt linksläufig, gegen den Uhrzeigersinn.
Nach dieser langen Tour, garniert mit vielen Erzählungen, Sagen und Mythen, ging es dann heim und mit der gesamten Familie noch in den Biergarten. Dann war es aber
auch genug für heute.
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