Ein Besuch bei Simon in London und Greenwich

Calvin Fliegerbaer besucht einen Freund

Für Simon. Für wen sonst.

Ein Freund, nennen wir ihn Simon (was eine gute Idee ist, da Simon auch wirklich Simon heißt), ging beruflich nach London. In einem unbedachten Moment fragte er mich, ob ich ihn besuchen kommen wolle. Und natürlich wollte ich ihn besuchen :) gegen ein kleines Abenteuer gibt es eben nichts einzuwenden.

So saß ich eines Dienstag Vormittags daheim auf der Couch. Gepackt war alles, die Kinder in der Schule, die Frau in der Arbeit, der Geschirrspüler eingeschaltet, die Wohnung gesäubert ... und ich saß da. Fertig. Und konnte es nicht fassen, dass ich in ein paar Stunden in London auf einer Couch sitzen würde.
Ein komisches Gefühl. Aber auch eines, das mich zum Lachen und Tanzen brachte.

Irgendwann fuhr ich dann los - nur daheim sitzen bringt ja auch nichts. Am Flughafen kann ich sitzen und Flugzeuge dabei anschauen. Gleich viel besser.
Und so saß ich bald abfahrbereit an der Bahnstation:

Calvin Zug

Dabei stellte ich fest, dass mein T-Shirt schon sehr viele Löcher hat. Immerhin hat es ja einige Jahre, unzählige Abenteuer und zählbare Flugstunden bereits hinter sich. Schnell war der Plan gefasst: wenn sich in London ein schönes T-Shirt finden lässt, dann wird es gekauft.
Nicht, dass mal ein Mädel oder Junge mit mir nicht flirten will, nur weil mein T-Shirt ein paar Löcher hat. Geht ja gar nicht.

Irgendwann kam dann eine S-Bahn und brachte uns - inklusive einer Kartenkontrolle - sicher und relativ schnell zum Flughafen. Und dort wartete eine kleine Überraschung auf mich: der Wintermarkt war bereits eröffnet.

Wintermarkt

So konnte ich hier zwischen landenden und startenden Flugzeugen bummeln, mir Hand- und andere Arbeiten anschauen, mir das richtige Mittagessen heraus suchen und mir überlegen, ob ich noch eine Runde Schlittschuhfahren möchte. Ich würde ja wollen, aber mein Mensch wollte nicht. Irgendwas von Spaß, Fuß verstauchen und nicht fliegen murmelte er. Schade aber auch. Aber die Atmosphäre war sehr schön und entspannt.

Irgendwann checkten wir ein (nur mit Handgepäck, für drei Tage vollkommen ausreichend) und da passierte etwas unglaubliches: keine Drogenkontrolle bei mir! Das hatte ich nur, wenn ich mit einem Mädel unterwegs war, aber mit Tom! Wir waren sehr erstaunt und haben nochmals in die Runde geschaut, aber niemand hat sich für uns interessiert. Unglaublich.
Dann gab es eine zweite Kontrolle - immerhin verließen wir den Schengen-Raum. Bei dem Cafe hinter der Kontrolle musste ich an Bianca denken: hier frühstückten wir im August, als wir zu den Kindern im Pfadfinderzeltlager in England aufgebrochen sind.

Cafe

Pünktlich begann das Boarding - inkl. Diskussionen mancher Pax, da Lufthansa das Boarding nach Gruppennummer eingeführt hat und manche Pax meinen, sich nicht daran halten zu müssen. Nur dass das elektronische Gate sie abwies. Statt jetzt einfach sich aufklären zu lassen, diskutierten einige laut. Schade, dass es immer wieder Besserwissen geben muss. Aber versprochen: für jeden gibt es einen Sitzplatz.

Nachdem jeder Pax seinen Sitzplatz eingenommen hatte ging es endlich los: ab in die Luft. Nach dem Start auf der 08L ging es nach Norden und das ermöglichte einen wunderbaren Blick zurück auf den Münchner Flughafen:

MUC II

Der Flug verlief angenehm ruhig - meist über der Wolkendecke, aber über dem Kanal brach die Wolkendecke kurz auf und ließ einige wunderschöne Blicke auf das Meer, einige Schiffe und die britische Insel zu:

Flug Flug

Flug Flug

Wie auf dem letzten Bild zu sehen ist war die Insel wieder wolkenbedeckt. Irgendwann wurden die Klappen und das Fahrwerk ausgefahren und wir setzten sicher in Heathrow auf.

Heathrow

Schade, dass nichts zu sehen war außer Wolken - der Anflug brachte uns genau vom Osten entlang der Themse und über London herein. So blieb es beim Blick auf die Wolkendecke.

Die Passkontrolle wäre wieder schnell und automatisch gegangen, wenn ich meinen Reisepass mitgenommen hätte. Diesmal hatte ich aber nur den Personalausweis dabei und so hieß es sich anstellen in die lange lange Schlange für alle Nicht-EU-Bürger und jene, die keinen elektronischen Reisepass dabei haben. So blieb mir Zeit, die Menschen und ihr Verhalten beim Warten zu beobachten. Auch ein sehr interessantes Spiel.
Als wir an der Reihe waren wurde mein Mensch gefragt, ob er alleine reisen würden. Nein, tat er nicht - ich war ja dabei. Und schon konnte die Dame von der Immigration lachen und unterhielt sich mit mir (und nicht dem Menschen).
Nach dem schönen Plausch und dem freundlichen "I wish you a pleasant stay" ging es dann auf bekannten Wegen durch den Flughafen zum Heathrow-Express. Noch schnell eine Touristen-Oyster-Karte für 3 Tage und das Ticket für den Heathrow-Express gekauft und schon saß ich bequem im Zug. Und schnell und pünktlich brachte mich dieser nach London Paddington:

Paddington

Irgendwie gefallen mir diese Dachkonstruktionen hier in London.
Hier in Paddington hieß es umsteigen vom HEX auf die Tube. "Meine" Linie war die Bakerloo, die mich direkt zur Station Elephant & Castle brachte.

Tube

An der Oberfläche angekommen kontaktierte ich Simon, der noch in seiner Schulung saß. Er fragte an, ob ich ihn abholen wolle und so wollte ich nach Borough fahren. Was leichter gedacht als getan war. Denn ich irrte durch die Stationstunnel, ging runter und rauf und führte wohl zum Lächeln bei den Menschen vor der Videoüberwachung.
Wenn man genug Gänge gegangen und Treppen gestiegen ist, findet man dann doch irgendwann sein Ziel (in meinem Fall: die Northern Line) und die Tube brachte mich nach Borough.

Borough

Ein beeindruckender Kontrast mit den alten klassischen Bauten und dem Shard im Hintergrund. Bereits beim Bau des Shard gab es viele Diskussionen über den Weg der Architektur und dem Verändern der Skyline.

Es waren nur noch ein paar Minuten Spaziergang durch ein aufstrebendes Viertel, bis ich bei Simon war. Bald kam er aus dem Gebäude und so gingen wir nach einer herzlichen Begrüßung zur Wohnung, um dort meinen Rucksack abzuladen und zu ratschen.
Am späteren Abend meldete sich dann doch noch der Hunger und wir machten uns auf, eine entsprechende Lokalität zu finden. Lustig war es bereits, das Gebäude zu verlassen: erst das Treppenhaus runter und dann bitte den EXIT-Knopf drücken, um das Gebäude verlassen zu können.

Treppenhaus Exit

Wenn Mensch und Bär durch ein Viertel namens Elephant & Castle bummelt, dann darf Mensch und Bär nicht erstaunt sein, wenn sie auf viele Elephanten treffen:

Elephant

Elephant Elephant

Wir fanden dann relativ schnell ein indisches Lokal und wir bestellten einen großen Teller mit gemischten Speisen. Und die Auswahl war groß, sehr groß. Und glücklicherweise auch lecker und wie bestellt auch scharf.
Erstaunlich ist ja: Simon ist Anfang 20, gertenschlank und trainiert. Und trotzdem hat er mehr gegessen als mein Mensch und ich zusammen. Und bleibt dabei schlank.

Als Nachtisch gab es dann - Klischee sei Dank - typische Schokolade:

After Eight

Danach ging es wieder zurück in die Wohnung ...

Wohnung

... und Simon erzählte und demonstrierte am Laptop, mit was er sich die letzten Tage befasst hat. Es ist schon erstaunlich (und eigentlich wiederum nicht), wie sich die Technik gewandelt hat und was heutzutage alles mit der richtigen Technik möglich ist. Aber auch hier gilt: eine saubere Programmierung ist das A und O.
Schön auch, wenn man bei der Vorführung merkt, dass es Simon auch wirklich interessiert und Spaß macht und er für seinen Job brennt - trotz all der Herausforderungen, die seine Arbeit mit bringt.

Spät in der Nacht ging es dann ins Bett - der nächste Tag wartete mit weiteren Erlebnissen.

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